Neues aus der Forschung: Darmpolypen und Mikrobiom

eine neue Untersuchung zur Frage der Entstehung von Darmpolypen im Zusammenhang mit dem Mikrobiom. Sie unterstreicht die Bedeutung des Milieus, in dem sich Bakterien befinden.

Welche Rolle spielt das Mikrobiom in der Frage, ob sich ein Darmpolyp zu einer Kanzerose entwickelt oder nicht?

Dieser Frage ist William DePaolo, außerordentlicher Professor an der University of Washington School of Medicine, nachgegangen. Seine Untersuchung wurde gerade im „Cell Host & Microbe Journal“ veröffentlicht.

Er untersuchte vierzig Patient*innen zwischen 50 und 75 Jahren mit Darmpolypen. Sechzig Prozent waren Frauen. Die Untersuchungen wurden mittels Schleimhautbiopsien vorgenommen.

Er fand heraus, dass offenbar das Wachstum von Polypen mit einer erhöhten Anzahl von Bacteroides fragilis, einem eigentlich ganz normalem Darmbakterium, einher geht. Und dazu: dass B. fragilis bei Patient*innen mit Polypen offenbar in der Lage war, eine Entzündung zu induzieren – im Gegensatz zur üblichen anti-entzündlichen Wirkung.

Wir Kolleg*innen erinnern uns sicher:

„Die Mikrobe ist nichts. Das Milieu ist alles“

(vermutlich von Antoine Béchamp, französischer Arzt, Chemiker und Pharmazeut, 1816–1908).

Es scheint also in diesem Fall, dass sich ein Bakterium an seine Umgebung anpasst. In Bezug auf die Entstehung von Darmtumoren dachte man bisher, dass pathogene Bakterien irgendwann das Regiment übernähmen. Doch anscheinend gibt es auch den anderen Weg: dass sich ein grundsätzlich nützliches Bakterium an die jeweilige Stoffwechsellage anpasst und entsprechend – im Sinne des eigenen Überlebens – entweder eine Entzündung fördern oder unterbinden kann.

Polypen, von denen übrigens fünf Prozent dazu neigen, kanzerös zu werden, siedeln sich offenbar immer wieder in derselben Umgebung an. Hier scheint ein möglicher Rückschluss zu sein, die Schlüsselbakterien in genau diesem Bereich des Darms zu untersuchen sowie das Aufkommen von B. fragilis. Und dies, bevor Präkanzerosen entstehen können.

Darmkrebs ist in den USA die dritthäufigste Krebserkrankung, und sie tritt immer häufiger bei jungen Erwachsenen auf. Wenn es gelänge, hier ein Mikrobiom Screening vorzunehmen, schon bevor ein Polyp sich entwickelt, käme man in der Vorbeugung ein gutes Stück weiter.

Die Studie wird in einem nächsten Schritt auf 200 Pateitnt*innen ausgeweitet. Dabei soll herausgefunden werden, ob die Biopsie durch eine Stuhlprobe ersetzt werden kann.

Hier finden Sie die Quelle:

https://newsroom.uw.edu/news/gut-bacteria-might-be-indicator-colon-cancer-risk

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