Gesunde Darmbakterien – was macht sie aus?

Der Markt an Probiotika wird scheinbar immer wilder. Da werden Produkte mit den höchsten Aktivitäten und über dreißig Stämmen angeboten zu einem Preis, wo sich die Frage wie von selbst stellt: Kann das seriös sein? Und selbst wenn ja: macht das noch Sinn?

Der Markt wird scheinbar immer wilder. Da werden Produkte mit den höchsten Aktivitäten und über dreißig Stämmen angeboten zu einem Preis, wo sich die Frage wie von selbst stellt: Kann das seriös sein? Und selbst wenn ja: macht das noch Sinn?

Keep it simple and clean

Eine Rezeptur mit möglichst wenigen Zusatzstoffen – dies ist sicherlich ein guter Leitfaden.

Zudem eine Auswahl guter, wissenschaftlich schon erprobter, als sicher bewerteter Stämme. Sie sollten den sogenannten „GRAS“ Status haben: Generally recognized as safe.

Wieviel Stämme?

Die Anzahl der Stämme hängt auch davon ab, was erreicht werden soll: Ein generelles Mittel zur Symbioselenkung darf ruhig sechs bis zwölf Stämme haben, am besten eine Mischung von Lactobazillen und Bifidobakterien.

In speziellerer Zielsetzung eignen sich aber auch Produkte mit sehr wenigen Stämmen sehr gut. Zum Beispiel „Fructoflor“: Hier hat man sich auf genau zwei Bakterienstämme beschränkt, die vorzugsweise Fructose verstoffwechseln. Im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Produktes mit Darmbakterien für Menschen mit Fructoseintoleranz ist diese Eingrenzung sinnvoll.

Welche Aktivität?

Die WHO (oder Efsa – noch zu klären) gibt eine Aktivität von 1×10^9/Tag vor. Dies ist in der Tat recht wenig. Mit einer Aktivität von 4×10^9 ist ein Mensch gut versorgt.

Eine grundlegende Frage jedoch, entscheidend für die Qualität:

Hat das Produkt auch noch die ausgelobte Aktivität zum Ende des MHD? Die Aktivität nimmt mit der Lagerung konstant etwas ab. Seriöse Herstellerfirmen und auch Marken achten deswegen darauf, dass zum Zeitpunkt der Produktion die Aktivität deutlich höher ist als auf dem Etikett ausgelobt. Dies können Sie beim Hersteller erfragen.

Welche Darreichung?

Hier ist die Frage: Pulver oder Kapsel?

Es gibt Stämme, die sehr widerstandsfähig gegenüber Magen- und Gallensäure sind. Dazu gehört zum Beispiel der Lactobacillus Acidophilus. Es hat sich gezeigt, dass auch eine Bakterienmischung tatsächlich die Magen-Darmpassage recht gut überwinden kann. Die meisten Produkte werden aber in magensaftresistenten Kapseln angeboten. Dies hat den Vorteil des leichteren Handlings und auch auf Reisen ist das angenehmer. Kapselprodukte wie probaflor von nupure, in denen kleine Kapseln genutzt werden, haben den Vorteil, dass in der Relation WENIGER Präbiotikum und MEHR gute Bakterien enthalten sind. Das bedeutet, dass sie weniger zusätzliche Blähungen verursachen. Hier wäre, sofern nötig, die Gabe eines zusätzlichen Präbiotikums empfehlenswert. Dies kann dann aber individuell gewählt werden.

Welches Präbiotikum?

Oftmals wird Inulin verarbeitet. Dies, weil Inulin sehr gute präbiotische Eigenschaften besitzt. Jedoch gibt’s hier doch häufiger ein Problem: es kann zu Blähungen führen. Meist gewöhnt sich der Körper zwar daran, aber manchmal eben auch nicht…

Dann geht oft die Suche los. Alternativ sind dann Produkte mit Nutriose, Reis- oder Kartoffelstärke oder Akazienfaser empfehlenswert. Und, wenn es garnicht anders geht, Zellulose. Sie ist derjenige Stoff, der wirklich keine Reaktionen provoziert – auch für starke Allergiker einsetzbar. Am besten geeignet für die Butyratbildung ist die resistente Stärke, Typ 3.

Welche Verpackung?

Es ist nicht gesagt, dass ein verblistertes Produkt oder ein Sachet besser ist als Kapseln in einer Dose. Die Verpackung ist ja oft auch Zielgruppen-orientiert. Für manche wirkt ein Sachet solider, wertiger als einfach nur Kapseln. Das richtige Gefäß ist hier allerdings schon von Bedeutung. Früher hatte man Trockenbeutelchen im Inneren der Dose um die Kapseln vor Feuchtigkeit zu schützen. Heute gibt es bereits Dosen, bei denen der Trockenschutz in die Dose eingearbeitet ist. Dies ist hochwertiger und auch sicherer.

Zum weiterlesen sei folgendes Buch von Stephan C. Bischoff verwiesen, ein echtes Grundlagenwerk:

https://www.amazon.de/Probiotika-Pr%C3%A4biotika-Synbiotika-Stephan-Bischoff/dp/3131448911

Und hier ein sehr lesenswerter Artikel von H.F. Hammer und B. Aichbichler aus dem Journal für Ernährungsmedizin aus 2003. Er ist somit schon älter, aber sehr informativ und lehrreich:

https://www.kup.at/kup/pdf/1477.pdf?

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2 Comments

  1. Alexandra Thomas

    Bin gerne interessiert

    1. Helga Wiesmann

      Liebe Alexandra Thomas,
      das freut mich sehr. Möchten Sie gerne unsere Therapeutenrabatte gesendet bekommen?

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